„Die uns von Gott zugedachten Wege sind oft anders als wir uns das vorstellen.”
Mit dieser Aussage eröffnete Kaplan Magnus Pöschl in der voll besetzten Pfarrkirche St. Marien seinen Verabschiedungs-Gottesdienst aus dem Pfarrverband Simbach – er nahm damit nicht zuletzt Bezug auf seinen krankheitsbedingt verursachten Weggang. Die Bedeutung dieses Gottesdienstes für Kaplan Pöschl und den Pfarrverband wurde dadurch unterstrichen, dass sich auch Dekan Joachim Steinfeld, Pater Biju Varghese, Ruhestandspfarrer Max Pinzl und Diakon Andreas Ragaller mit am Altar versammelten.
In seiner Predigt griff Kaplan Magnus Pöschl die eingangs gemachte Feststellung der oft nicht durchschaubaren Wege Gottes nochmals auf und ging darauf ein, dass der Mensch dazu neige, manch Unangenehmes zu verdrängen, wie er selbst teilweise sein Krankheitsbild der Depression – ein Krankheitsbild, das man bei vielen Menschen in mehr oder weniger ausgeprägter Form vorfinden könne. Einen geradezu alltagstauglichen Vergleich für das „Verdrängen“ fand der Geistliche dann im Bild des Laubbläsers: „Mit großem Energieaufwand und mit noch mehr Lärm wirbelt dieses Gerät das Laub auf und verteilt es oft an nicht gewünschten Orten“, so der Geistliche, „doch das eigentliche Problem bleibt ungelöst. So ist es auch im Leben und im Glauben“, mahnte er, und weiter:
„Verdrängung ist kein guter Ratgeber, weder im Alltag noch im spirituellen Leben.”
„Verdrängung ist kein guter Ratgeber, weder im Alltag noch im spirituellen Leben. Herausforderungen und Probleme – auch Krankheiten – verschwinden nicht, wenn wir sie nur beiseite schieben – vielmehr können daraus neue, oft noch größere Schwierigkeiten entstehen. Ich habe zum Glück Menschen an meiner Seite, die mir aus der Krankheit heraus helfen und die mir neue Wege zeigen. Dieses Beispiel aus meinem Leben führt uns gedanklich hin zum Glauben, denn er ist untrennbar mit dem Leben verwoben. Auch im Glauben nehmen wir gern eine Art Laubbläser zur Hand, wenn es zum Beispiel darum geht, den Tod zu verdrängen. In einer christlichen Gemeinschaft ist aber alles viel leichter. Wo Menschen nicht nur den eigenen Kopf durchsetzen, sondern sich in Liebe versöhnen, ist das Reich Gottes nahe. Dann fällt es uns auch leicht, Schwierigkeiten wirklich zu lösen, als sie mit dem Laubbläser-Prinzip nur zu verdrängen. Denken wir in dieser christlichen Gemeinschaft darüber nach, wie wir Probleme besser erkennen und angehen können – dazu segne uns Gott.“
Durchaus Heiterkeit breitete sich dann unter den vielen Gläubigen aus, als Dekan Joachim Steinfeld in seiner folgenden Ansprache zunächst humorvoll eingestand, selbst einen Laubbläser zu besitzen, aber glaubhaft versicherte, diesen nur sehr achtsam in seinem Garten einzusetzen.
Steinfeld würdigte weiter Magnus Pöschls beeindruckenden Werdegang und seine hingebungsvolle Arbeit in den letzten fünf Jahren im Pfarrverband. Als Seelsorger habe er es stets verstanden, die Gläubigen mitzunehmen, sie im Glauben zu stärken und ihre Sorgen ernst zu nehmen. Joachim Steinfeld, an Magnus Pöschl gewandt: „Du fandest immer die richtigen Worte, sei es in Predigten, im Gespräch oder in Momenten, wo Trost gebraucht wurde“, betonte der Dekan, der weiter ausführte: „Vor allem in Deinen Predigten ist es Dir immer gelungen, von der Botschaft des Wortes Gottes zu erzählen. Auch Deine beeindruckende Stimme hat uns stets berührt. Um die Ministranten hast Du dich mit beispielhaftem Einsatz gekümmert, und in zahlreiche Gremien hast Du dich eingebracht, viele Anregungen gegeben und maßgeblich in unserem Pfarrverband gewirkt. Viele Menschen hast Du in der Trauer begleitet, unzählige Kinder getauft, sie auf die Kommunion vorbereitet und sie näher zu Gott gebracht. Auch im Pfarrsekretariat wirktest Du mit, und unser Pfarrteam hast Du oft durch treffende Worte begleitet. Die Liste Deiner Tätigkeiten im Pfarrverband könnte ich noch lange fortsetzen. Aber jeder hier weiß um Dein beispielhaftes Engagement, deine vielen Fähigkeiten und die Tiefe Deines Glaubens. Wir danken Dir für den Einsatz im Pfarrverband, wünschen Dir stets Gesundheit und Menschen an Deiner Seite, die dich unterstützen – vor allem aber wünschen wir Dir Gottes Segen.“
Pastoralreferent Martin Eibelsgruber und Dekan Joachim Steinfeld dankten dem Kaplan im Namen aller Pfarreien im Pfarrverband in Form eines Buches mit Foto-Erinnerungen, mit einer Hostienschale und einem Gutschein für die Paramentenstickerei im Kloster Aiterhofen. Auch die Vorsitzende des Gesamtpfarrgemeinderates, Claudia Pagler, dankte Magnus Pöschl.
Der Kaplan würdigte dann die gute Zusammenarbeit mit allen Gläubigen im Pfarrverband Simbach, er dankte aber auch für die vielen Gebete und die Briefe, die ihn erreicht hätten. Er dankte allen in den Schulen tätigen, allen Gremien, den Pfarreiausschüssen, allen Helfern bei den Firm-Vorbereitungen, den Ministranten, Mesnerinnen und Mesnern, allen Kirchenmusikern, den Chören im Pfarrverband sowie den in der Kirchenmusik Tätigen. Ein herzliches Dankeschön ging auch an Dekan Joachim Steinfeld, Pater Biju und Pastoralreferent Martin Eibelsgruber im Pfarrteam, an das Sekretariat sowie an die Ruhestandsgeistlichen Max Pinzl und Josef Kaiser. „Ein besonderes Dankeschön richte ich aber an meine Eltern und an diejenigen, die mir immer zur Seite stehen. Vergelt’s Gott auch für die Möglichkeit, dass ich mich heute verabschieden durfte und ein großes Danke auch für die Geschenke. Ich werde euch auch zukünftig mein Gebet schenken und bitte um euer Gebet – Vergelt’s Gott und ‚Pfüa‘-Gott.“
Der Gottesdienst, der von einer tiefen Dankbarkeit des Kaplans und aller Gläubigen geprägt war, wurde von Regionalkantor Christian Debald an der Orgel und von Monika Leitl mit Gesang und am Saxophon begleitet. Ihre beiden Saxophon-Soli zu Beginn und zum Ende der Feier unterstrichen die emotionale Atmosphäre des Gottesdienstes ebenso wie die gesangliche Begleitung durch Chorsänger aus Simbach, Erlach und Kirchberg.
Die Messfeier schloss am Kirchenportal mit einer stets sehr persönlichen Verabschiedung einer überaus großen Zahl von Gläubigen, die dem Kaplan ebenfalls alles Gute für seine weitere Zukunft und vor allem viel Gesundheit und eine behütete Zeit wünschten.
Artikel: Wolfgang Hascher