Beigertshamer kapelle Christina Schmid

Beigertshamer Kapelle

Eigenhändig wurde die Hofkapelle 1921 erbaut – Söhne und Hoferben kehrten aus den Weltkriegen nicht mehr heim

Zur Geschichte der Hofstelle

In wun­der­ba­rer Umge­bung liegt der Bei­gerts­ha­mer Hof. Etwa von Egg­stet­ten, Tau­ben­bach, Hit­zen­au füh­ren ver­schie­de­ne Wege hier­her. So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass zahl­rei­che Spa­zier­gän­ger und Radl­fah­rer hier an einer beson­de­ren Hof­ka­pel­le vor­bei­kom­men, deren Tür für Beten­de und Rast­su­chen­de immer offen steht. In der Nähe der Glau­bens­stät­te befin­det sich eine Holz­bank. Von hier aus hat man einen schö­nen Blick auf die Kapel­le, die Natur und auf den Hof von Gabi und Hubert Asen­kersch­bau­mer. Es han­delt sich dabei um ein geschichts­träch­ti­ges Anwe­sen, das nach­weis­lich auf das Jahr 790 n. Chr. zurück­reicht. Gabi Asen­kersch­bau­mer zeigt einen uralten, tra­gen­den Bal­ken im ers­ten Stock des Wohn­hau­ses, in dem Jah­res­zah­len und Namen ein­ge­ritzt sind. Urgroß­va­ter, Groß­va­ter und Vater haben zudem hand­schrift­lich die Geschich­te des Hofes und die Ereig­nis­se ihrer Zei­ten fest­ge­hal­ten und aus die­sen Zei­len erfährt man Vie­les über die Geschich­te des Anwe­sens, der Fami­li­en dar­auf, das Leben damals. 

Bereits 1683 war ein gewis­ser Wil­helm Bei­gerts­ha­mer Besit­zer des Hofes und die­ser dürf­te dem Wei­ler zwi­schen Egg­stet­ten und Hit­zen­au auch den heu­te noch bestehen­den Namen gege­ben haben. Um 1700 wur­de das Dach des Wohn­hau­ses gewen­det, Anbau­ten erfolg­ten, in denen Platz für Knech­te und Mäg­de geschaf­fen wurden. 

Es waren fast immer Dirndl“, auf die der Hof über­ging, und so haben sich die Fami­li­en­na­men immer wie­der ver­än­dert. Geblie­ben ist aber der Name Bei­gerts­ha­mer Hof“. Die Urgroß­el­tern der heu­ti­gen Besit­ze­rin waren Susan­ne und Johann Hofer. Der vor­ge­se­he­ne Hof­er­be, deren Sohn Johann Hofer, starb 1917 im 21. Lebens­jahr den Hel­den­tod fürs Vater­land“. Damals, im 1. Welt­krieg. Die Toch­ter der Bei­gerts­ha­mer“, Hed­wig, die Groß­mutter von Gabi Asen­kersch­bau­mer, hei­ra­te­te 1922 Lud­wig Brum­mer, der aber nur weni­ge Jah­re nach der Ehe­schlie­ßung an einer Kopf­grip­pe“ ver­starb. Zwei Kin­der hat­te das Paar, Lud­wig und Hed­wig. 1925 hei­ra­te­te die ver­wit­we­te Bäue­rin Gott­fried Ober­mai­er. Aus die­ser Ehe gin­gen wie­der­um zwei Kin­der her­vor, getauft auf die Namen Gott­fried und Agnes. Der Sohn aus ers­ter Ehe, Lud­wig Brum­mer, soll­te Hof­er­be wer­den. Die­ser wur­de durch einen Gra­nat­split­ter am 14. Mai 1942 wäh­rend des 2. Welt­krie­ges töd­lich ver­letzt. Die Ver­ant­wor­tung für den Hof ging somit auf Gott­fried Ober­mai­er, den Sohn aus zwei­ter Ehe über, den Vater von Gabi, die mit ihrem Mann Hubert seit 1976 den Fami­li­en­na­men Asen­kersch­bau­mer“ führt. 

Welch beweg­te und bewe­gen­de Geschich­te hat doch der uralte Bau­ern­hof zu Bei­gerts­ham zu erzählen!unterschiedlichen Wegen ein Ort der Ein­kehr bleibt.

Lourdeskapelle und Wegkreuz

Susan­ne und Johann Hofer zum Geden­ken an ihren Sohn Johann erbaut. Gewid­met haben sie die Stät­te der Mut­ter­got­tes von Lour­des. 1989 wur­de die Kapel­le mit dem Gie­bel­kreuz von den Besit­zern eigen­hän­dig saniert und die Kos­ten zum Bei­spiel für die Restau­rie­rung der Figu­ren von Mut­ter­got­tes, Ber­na­dette, St. Flo­ri­an und Leon­hard über­nom­men. In die­sem Zuge ließ man auch das Bild­nis des hl. Flo­ri­an, das heu­te noch gut sicht­bar unter dem Gie­bel des Wohn­hau­ses ange­bracht ist, restau­rie­ren. Die Bei­gerts­ha­mer“ waren näm­lich schon immer ein­ge­fleisch­te Feu­er­wehr­män­ner“, der Urgroß­va­ter von Gabi Asen­kersch­bau­mer zählt zu den Grün­dungs­vä­tern der FFW Egg­stet­ten und so hat­te der Schutz­pa­tron der Flo­ria­ni­jün­ger immer einen hohen Stel­len­wert. Nächs­tes Jahr, wenn dann das 100-jäh­ri­ge Bestehen der Hof­ka­pel­le gefei­ert wer­den kann, sol­len noch mal eigen­hän­dig getä­tig­te Putz- und Maler­ar­bei­ten für neu­en Glanz sor­gen. In der Grot­te“ der Kapel­le ste­hen die Mut­ter­got­tes und eine Figur der hei­li­gen Ber­na­dette. Inter­es­sant ist, dass die­se Nach­bil­dung einer Tropf­stein­höh­le aus Jut­tes­äcken und Gips gemacht wur­de. Schön geschmückt mit Blu­men und wei­te­rem Dekor ist die Kapel­le, in der man sich hin­set­zen kann. Es liegt auch ein Besu­cher­buch auf, in das schon vie­le Men­schen ihre Anlie­gen geschrie­ben haben. 

Ehr­fürch­tig muss man sein, betritt man die­se Glau­bens­stät­te.
Gro­ßes Leid und Trau­er haben die Erbau­er erfah­ren, wohl bei der Got­tes­mut­ter Trost gesucht und dafür die Kapel­le errich­tet. Ein­ge­weiht wur­de die Bei­gerts­ha­mer Kapel­le“ am 12.5.1921 von Joh. Ev. Schweikl, Pfar­rer in Egg­stet­ten, und nach der Reno­vie­rung im Jahr 1989 von Pfar­rer Zirnbauer. 

Kommt man von Egg­stet­ten her und biegt links nach Bei­gerts­ham, so kommt man an einem Weg­kreuz vor­bei. Auch die­ses gehört zum Hof. Am Kreuz aus Holz ist eine Chris­tus­fi­gur, dar­un­ter eine dem hei­li­gen Leon­hard gewid­me­te Tafel. Dar­auf steht: Hei­li­ger Leon­hard, steh uns bei, halt unse­ren Stall vor Unglück frei, beschüt­ze uns auf allen Wegen und bitt für uns um Got­tes Segen“. 

Es waren bewe­gen­de Momen­te, in denen vor­de­re Gene­ra­tio­nen Kapel­len und Weg­kreu­ze errich­ten lie­ßen, sie selbst bau­ten, bestück­ten, bemal­ten. Es ist ein Anlie­gen von Gabi und Hubert Asen­kersch­bau­mer, dass die Bei­gerts­ha­mer Hof­ka­pel­le“ noch lan­ge erhal­ten bleibt und für die Men­schen auf ihren unter­schied­li­chen Wegen ein Ort der Ein­kehr bleibt.

Beigertshamer kapelle
Text und Bild: Chris­ti­na Schmid

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