Kurzsteckbrief
- Schwester Gertrud Himmel
- Beruf: Diplom-Religionspädagogin
- 61 Jahre alt
- seit 2. Oktober 2016 Oberin des Klosters in Simbach
Ihre Aufgaben im Kloster und im Orden?
Hier im Haus bin ich eigentlich für alles zuständig. Ich habe aber seit Juli eine Pflegedienstleitung und eine Haus-und Wirtschaftsleiterin, die ihre Aufgabenbereiche – in Absprache mit mir – leiten, so dass mir mehr Zeit für die Mitschwestern bleibt.
Außerdem bin ich noch im Provinzrat, zu dem ich alle vier Wochen für ca. vier Tage nach München muss. Bei einer Reform wurden acht Provinzen zu einer deutschsprachigen Provinz zusammengeführt und so gehören auch Südtirol und Österreich zu unserer Provinz. Als Provinzassistentin bin auch noch für die Häuser in Meran und Regensburg zuständig. Die versuche ich, zweimal im Jahr zu besuchen. Die Mitschwestern haben wenig Kontakt nach draußen und so kommt dadurch etwas von der Welt wieder zurück – man kann ja doch einiges erzählen.
Wenn ich freitags im Haus bin, gibt es verschiedene Gesprächsgruppen mit den Mitschwestern. Die Marienhöhe ist die größte Gemeinschaft mit gut 50 Schwestern und das größte Pflegeheim. Mich freut es sehr, dass das Haus sehr offen ist und Besucher immer willkommen sind.
Haben Sie Glaubensvorbilder?
Es wäre sicher ungewöhnlich würde ich hier nicht Mary Ward nennen, aber auch Theresia von Avila und Ignatius von Loyola gehören mit zu den Impulsgebern. Es gibt viele große Frauen, ob nun heilig oder nicht, die Vorbilder sind. Auch Mitschwestern, die im Alter “reif und weise” waren, gehören zu ihnen. Durch die Sterbebegleitung mancher Mitschwestern und durch ihr Leben erfahre ich Stärkung.
Wie war Ihr Weg als Ordensfrau und was stärkt sie immer wieder im Glauben?
Den Tag meiner Berufung kann ich mir heute noch mit vielen Einzelheiten ins Gedächtnis rufen. An dieser Berufung hat sich nichts geändert und daran hatte ich auch nie Zweifel. Diese Erfahrung stärkt mich.
Ins Noviziat eingetreten bin ich 1981 in Würzburg. Ich war danach an verschiedenen Orten tätig: in Würzburg im Generalvikariat des Bistums, 10 Jahre in Rom im Generalat der Gemeinschaft und zuletzt – bevor ich nach Simbach kam – in Augsburg im Seelsorgeamt.
Bei allen diesen Aufgaben habe ich viel gelernt und mitgenommen. Sicher gibt es Zweifel. Aber die Erfahrung, dass Gott immer ruft und Sehnsucht nach mir, nach uns hat, lässt auch dann aushalten, wenn es schwer wird. Ich bin mir sicher, dass Gott immer treu ist.
„Ich bin mir sicher, dass Gott immer treu ist.”
Was wünschen Sie sich für´s Kloster, aber auch für alle Menschen?
Dass die Schwestern die Zeit, die sie haben, so nutzen, wie es für sie gut ist.
Gott freut sich, wenn ich mich über seine Schöpfung freue. Ein tiefer Dank für das Leben ist auch schon ein Gebet.
Und ich wünsche mir, dass Menschen Halt und Verlässlichkeit in den Familien, im Glauben und in der Kirche finden.
„Ein tiefer Dank für das Leben ist auch schon ein Gebet.”
Das Gespräch führte Monika Eiblmeier, Pfarreisprecherin von St. Marien.
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