Kindheit und Jugend
Marile Ritzinger wurde 1954 als Jüngste von drei Kindern auf Hadermann geboren. Sie wuchs auf dem elterlichen Hof in einer sehr gläubigen Großfamilie auf. Schon in frühester Kindheit spielte der christliche Glaube in ihrem Leben eine große Rolle.
Bei Herrn Oberlehrer Josef Neuburger durften die Schulkinder immer Aufgaben im Gottesdienst übernehmen, wenn sie zur Frühmesse kamen. So durfte Marile schon damals die Lichter in der Kirche einschalten oder sogar im Gottesdienst lesen. Auch Maria Neuburger verstand es, die jungen Kirchberger in die kirchlichen Belange einzuführen. So berichtet uns Marile, sie durfte als Kind schon beim Abstauben und Putzen des Predigtstuhls mithelfen; was für die damalige Zeit ein echtes Privileg war. Zuhause wurde durch ihren Bruder Johannes der Kirchenbesuch groß geschrieben. So feierten sie im kindlichen Kreise Gottesdienste, Hochzeiten und andere kirchliche Hochfeste auf dem Hadermann-Hof.
Mitverantwortung am Hof
So vergingen die Schuljahre und schon bald stand fest, dass Marile den elterlichen Hof übernehmen würde. Als dann ganz plötzlich ihr Vater Ludwig mit 50 Jahren verstarb, musste sie früher als geplant die Mitverantwortung für den Hof übernehmen und ihre Mutter Hilde unterstützen, wo es nur ging.
Nach ihrer Heirat 1972 mit Anton Ritzinger übernahmen die beiden dann den landwirtschaftlichen Betrieb. Marile und Anton haben fünf eigene Kinder und seit 17 Jahren ein Pflegekind. Leider traf sie 1989 ein weiterer schwerer Schicksalsschlag. Ihr Sohn Tobias verstarb mir 13 Jahren. Vom Glauben getragen fanden die beiden viel Trost in kirchlichen Trauer-Elterngruppen.
Erlebnisse in der Pfarrei
Ein unvergessliches Erlebnis für Marile war natürlich die Primiz ihres Bruders Johannes 1974 in Kirchberg. Ihre eigene Trauung und die Taufen ihrer Kinder wurden selbstverständlich auch in St. Nikolaus gefeiert. Die Vorstellung der Gemeinde Kirchberg beim Besuch von Herrn Kardinal Joseph Ratzinger war ein besonders bewegender Moment in ihrem Leben. Der spätere Papst schüttelte ihr die Hand und bedankte sich für die humorvolle Ausführung.
Marile war immer schon ein sehr aktives Gemeindemitglied. So war sie 28 Jahre im Pfarrgemeinderat in Kirchberg, davon 12 Jahre erste Vorsitzende. In dieser Zeit wurde die Feier des Kirchenpatroziniums wieder in der Pfarrei Kirchberg eingeführt. Die Beibehaltung der Kindermette lag ihr all die Jahre besonders am Herzen. Dritte-Welt-Waren wurden zum Verkauf angeboten und das Fastensuppenessen wurde ins Leben gerufen. Sie schmückt seit vielen Jahren den Fronleinamsaltar am alten Feuerwehrhaus und pflegt und schmückt das Pfarrergrab von Herrn Prälat Hinter. 1995 begann Marile ihren Lektorendienst in der kirchberger Kirche. Seit 42 Jahren bauen Marile und Anton die wunderschöne Krippe in der Kirche auf. Mit viel Geschick und Fantasie zaubern sie aus Wurzeln, Rinden und Moos eine wunderschöne Landschaft, auf die sie richtig stolz sein können.
Marile durfte als erste „Probesammlerin“ im Auftrag von Herrn Oberlehrer Josef Neuburger in Kirchberg die Caritas Sammlung einführen. Sie fuhr mehrere Tage mit ihrem grünen Käfer von Haus zu Haus. Und nachdem diese Aktion ein so großer Erfolg war, wurde die Sammlung beibehalten und ausgedehnt. Viele Jahre war Marile ein Mitglied des Ortscaritasvereins Kirchberg und war auch immer gern bei Haussammlungen unterwegs.
Als aktives Mitglied des Kath. Frauenbundes Kirchberg war Marile auch vier Jahre Vorsitzende des Vereins. Der Zusammenhalt und die Verbindung von Alt und Jung im Kath. Frauenbund sowie der Frauenbundchor liegen ihr immer noch besonders am Herzen.
Zudem war sie über 30 Jahre als Ortsbäuerin engagiert.
Zwischen 1982 und 2001 war Marile immer wieder Tischmutter entweder einer Kommuniongruppe oder einer Firmgruppe. So half sie auch gern in Simbach als Tischmutter aus, wenn dort in einem Jahrgang zu wenig waren.
„Das Wichtigste in meinem Leben ist meine Familie, mein Hof — also mein daheim und mein Glaube, somit die Kirche meiner Heimat.”
Gelebter Glaube
Marile hat schon immer ihren Glauben gelebt. Ob es die Verbundenheit mit der Kirche war, ihr Engagement im Katholischen Frauenbund oder ob es zuhause in der Gestaltung ihrer Kapelle oder einer Maiandacht war. In jedem Bereich spürt man bei ihr die Verbundenheit mit Gott und vor allem mit Maria. Auch die vielen Schicksalsschläge konnten ihren Glauben nicht schmälern.
Ihr gelebter Glauben und ihre christliche Nächstenliebe zeigt sich auch in ihrer Tätigkeit als Tages- und Pflegemutter. 1997 begann sie Kinder aus schwierigen Verhältnissen und Tageskinder bei sich aufzunehmen. Manche Kinder galten als hoffnungslose Fälle und sollten ins Heim kommen. Eine letzte Chance gab ihnen das Jugendamt auf dem Hadermann-Hof. Nicht jedes Kind nutzte diese Möglichkeit, daher freut es Marile umso mehr, wenn ehemalige Pflegekinder auch nach Jahren noch zu Besuch kommen und das Gespräch mit ihr suchen.
Marile ist eine bewundernswerte Frau, die in ihrem Leben schon sehr viel erreicht hat. Sie kennt kein Jammern und keine Aufgabe ist ihr zu schwer. Kein Ziel scheint ihr unerreichbar.
„Ein Herz muss Hände haben und Hände müssen ein Herz haben!”
Hobbys
So hat sie sich vor acht Jahren einen großen Traum erfüllt. Zusammen mit ihrem Ehemann Toni hat sie ein kleines Hofcafé auf Hadermann eröffnet. Jedes Wochenende kocht und backt sie mit unermüdlicher Leidenschaft für ihre Gäste. Sie ist eine Wirtin mit Herz und Humor und nimmt sich viel Zeit für ihre Gäste, die diese Aufmerksamkeit zu schätzen wissen. Wenn sie dann doch noch etwas freie Zeit findet, liest sie gerne in Gartenzeitschriften und holt sich neue Anregungen für ihre große Leidenschaft: die Blumen.
So wünschen wir unserer Hoderma Marile noch eine glückliche, gesunde Zukunft, die sie mit Sicherheit weiterhin in den Dienst ihrer Mitmenschen stellen wird!
Den Text verfasste Michaela Engleder, Pfarreisprecherin Kirchberg
Lesen Sie mehr: