Nicht als Kirchenmusik bei uns bekannte, aber dennoch wunderbare und eine frohe Aufmerksamkeit auslösende Klänge erfüllten neulich das Gotteshaus in Wittibreut – und das auch durchaus gar nicht leise. Pfarrvikar James Varikuty hielt nämlich einen Gottesdienst teilweise in seiner Muttersprache Telugu, die in seinem indischen Heimatgebiet Andhra Pradesh gesprochen wird. Freilich wurden die wichtigsten Liturgie-Elemente auch zusätzlich in deutscher Sprache vorgetragen, beispielsweise die Lesung von Sepp Hainthaler und die Fürbitten von Gabi Niedermeier. Und auch der Geistliche brachte wichtige Elemente natürlich auf Deutsch.
Neben dem Altar aufgebaut war auch ein modernes Keyboard, das der Pfarrvikar im Verlauf des Gottesdienstes natürlich auch selbst virtuos spielte und dazu geistliche Lieder in seiner Muttersprache sang. Die unterschieden sich vom freudigen Rhythmus und den Klang- und Akkordfarben her natürlich erheblich von dem ansonsten in der Kirche zu hörenden traditionellen deutschsprachigen Liedgut. Auch der Chor Jonathan trug hervorragend mit Liedern in modernen Rhythmen bei – so waren beispielsweise das geistliche Lied „Amazing Grace“ mit Flötenbegleitung und das bekannte „Glory Glory Hallelujah“ zu hören. Diese freudigen Rhythmen ergänzten das Klangbild der aus Indien stammenden Lieder ganz hervorragend. Zusätzlich kennzeichneten zahlreiche meditative Elemente diese Messfeier, die der Geistliche ansonsten auch durch kurze Beiträge in seiner Muttersprache ergänzte.
Die Predigt selbst hielt James Varikuty in einigen Absätzen in indischer Sprache, übersetzte sie auch in unsere Muttersprache – der Großteil war natürlich grundsätzlich in Deutsch gehalten. Der Geistliche freute sich in diesen Predigtworten zunächst über die sehr rege Beteiligung an diesem Gottesdienst: „Es tut gut, Sie alle hier in der Kirche im Namen Jesu zu sehen. Wir wollen leben in der Kraft der Barmherzigkeit, wie sie Jesus uns gelehrt hat. Aber dies gelingt uns freilich nicht immer. Liebe und Wahrhaftigkeit – daran erinnerte uns auch das Evangelium. Und wir hören daraus auch, andere zu lieben und die Bedürfnisse von anderen Menschen zu berücksichtigen.“
James Varikuty erwähnte auch, dass wir in einer gespaltenen Welt leben würden, dass es überall politische und gesellschaftliche Schwierigkeiten und Krisen gebe, und auch in der Kirche erkenne man Konflikte:
„Deshalb sind die Werte des Evangeliums alles andere als weltfremd.”
“Denn es sagt uns: In Jesus fehlt jegliches Streben, den anderen zu besiegen, über ihn Macht auszuüben und Tod zu bringen. Jesus sagt vielmehr: Seid barmherzig. Und Jesus stellt uns eine Welt vor Augen, die friedlich und barmherzig ist, denn alle Menschen sind Jesu Schwestern und Brüder.“
Der Ablauf der Messfeier war in den wichtigen Elementen natürlich mit unserem gewohnten Gottesdienst übereinstimmend. Die Fürbitten trug Gabi Niedermeier vor, sie legte auch zu den einzelnen Anliegen, die jetzigen Probleme der Weltgesellschaft betreffend, entsprechende Andachtsgegenstände am Altar nieder, darunter eine Weltkugel. Das Glaubensbekenntnis wurde natürlich gemeinsam in deutscher Sprache gebetet, ergänzt wieder durch Zusätze in der Muttersprache des Pfarrvikars. Das „Vater Unser“ erklang dann mit Musik und gemeinsamem Gesang, angeleitet vom Chor Jonathan. Letztlich kennzeichneten viele rhythmisch sehr ansprechende und gar fröhliche, moderne musikalische Elemente diesen Gottesdienst, sowohl vom Geistlichen selbst mit seinem Gesang am Keyboard als auch vom Chor Jonathan in schwungvollen Rhythmen dargeboten. Beeindruckt hat in diesem Zusammenhang besonders das Stimmvolumen des Pfarrvikars.
Zum Abschluss dankte James Varikuty vor allem Dekan Joachim Steinfeld, dass er die Möglichkeit gegeben hatte, diesen Gottesdienst zu feiern. Ein großer Dank richtete sich auch an die Mesnerin Resi Wieland, den Chor Jonathan und an alle, die in fleißiger Arbeit mitgeholfen hatten, diesen Gottesdienst vorzubereiten und durchzuführen. Und so war es nicht verwunderlich, dass begeisterter und lang anhaltender Applaus der Kirchengemeinde nach dem in indischer Sprache gespendeten Schluss-Segen diesen Gottesdienst beendete.
Zwar hatte diese Messfeier wegen der zahlreichen gemischten Sprachelemente und den vielen umfangreichen Musikstücken länger gedauert als ein traditioneller Sonntags-Gottesdienst – aber das machte nichts, denn man konnte beim Verlassen des Gotteshauses auf allen Gesichtern der Kirchenbesucher eine fröhliche Lebendigkeit erkennen, die diese Messfeier bei allen hervorgerufen hatte.
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James Varikuty
Pfarrvikar