Stadtpfarrkirche Maria unbefleckte Empfängnis
50 Meter erhebt sich inmitten der jungen Grenzstadt Simbach der Turm ihrer Stadtpfarrkirche St. Marien und markiert sichtbar das Zentrum mit dem Kirchenplatz.
Mit dem Patrozinium Maria unbefleckte Empfängnis (Hochfest am 8. Dezember) wurde 1864 die Marienkirche in Simbach eingeweiht, nachdem wenige Jahre vorher Simbach zu einer eigenen Pfarrei erhoben wurde.
So ist die Kirche zu finden:
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Kirchenplatz 4, 84359 Simbach a. Inn
Zur Geschichte der Kirche St. Marien
Im 19. Jahrhundert wuchs Simbach allmählich aus einzelnen Häusern entlang des Inns und des zulaufenden Baches zu einer Gemeinde heran und der Wunsch nach einer eigenen Kirche wurde immer größer. Bis dato mussten die Gläubigen zur Messe nach Erlach und Kirchberg.
Im Jahr 1858 erhob man die Gemeinde Simbach am Inn zur Pfarrei und der Pfarrsitz wurde von Kirchberg nach Simbach verlegt. Erster Pfarrer wurde der bis dahin in Kirchberg wirkende Pfarrer Johann Binder. Nun konnten auch die Planungen zum Bau einer eigenen Kirche und eines Pfarrhauses losgehen, wozu der Architekt und niederbayerische Baubeamte Leonhard Schmidtner die Pläne lieferte.
Am 12. Oktober 1859 konnte der Grundstein zur Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis gelegt werden, welche in den folgenden fünf Jahren als neugotische, dreischiffige Säulenkirche erbaut wurde. Außen wurde sie von Spitzbögen, Granitportalen und unverputzten Reichsformatsteinen geziert.
Im Inneren wurde die Kirche mit zahlreichen Fresken ausgemalt. Geschnitzte Altäre wurden im Chor und in den Seitenschiffen aufgestellt, dazu Kanzel und Bestuhlung. Zwei übereinander liegende Emporen boten zusätzlichen Platz für Gläubige und Orgel. Im Hochaltar stach über dem Tabernakel eine große Statue der Mutter Gottes mit einer Lilie in der Hand ins Auge, welche — wie den Kreuzweg — der Simbacher Bildhauer Emmanuel Basler gefertigt hatte.
Schließlich kam am 8. November 1864 Heinrich von Hofstätter, Bischof von Passau, zur Weihe der neuen Pfarrkirche. Die letzten zwei Jahre der Bauarbeiten wurden begleitet vom Bau des Pfarrhauses.
Um die Jahrhundertwende bekam die Kirche bereits elektrisches Licht. Während des Krieges wurde St. Marien ihrer Bronzeglocken beraubt. 1953 erfolgte die feierliche Weihe der vier neuen Bronzeglocken, welche der Mutter Gottes, dem hl. Bruder Konrad, dem hl. Johannes dem Täufer und dem hl. Josef geweiht sind.
In der Nachkriegszeit wurden die Baustile des Historismus geringgeschätzt, ebenso behinderten die Säulen, die die Seitenschiffe abtrennten, für die vielen Gläubigen die Sicht auf das heilige Geschehen im Altarraum.
Es entstand der Wunsch nach einer offenen, lichtdurchfluteten und hell gestalteten Hallenkirche, welche allen die Sicht auf den Altar bot. Unter Dekan Bergmann und Architekt Lindner wurden diese Pläne ab 1956 allmählich konkret.
Im Zuge des Umbaus wurden die Säulen herausgerissen und über die ganze Länge Stahlträger eingezogen, die die Last des Mittelschiffes und des Dachstuhls tragen. Die Fresken und Spitzbögen wurden abgeschlagen und die filigranen Altäre entfernt.
Im 3-/8‑Schluss des Altarraumes wurde vor einen roten Wandbehang eine versilberte Madonna aufgehängt. Der Altar, aus Bayerwald-Marmor gefertigt, rückte in die Mitte des Presbyteriums. Weiße Wände, bunte Glasfenster, schlicht gehaltene Bänke in dem durch nichts getrennten großen und weiten Raum sollen den Gläubigen zur Mitte hin, zum Altar mit dem goldenen, mit Edelsteinen besetzten Tabernakel lenken, auf dem die Verkündigung Mariens dargestellt ist.
Dann kam Mitte der 60er Jahre die Liturgiereform und der Tabernakel wurde auf den Seitenaltar verlegt. Auch die Wandteppiche über den Seitenaltären wurden durch barocke Statuen, die den hl. Benedikt (links) und den hl. Leonhard (rechts) zeigen, ersetzt. Der rote Wandbehang mit der schlichten Madonna, wurde durch ein barockes Altarbild, das die Himmelfahrt Mariens zeigt, ausgetauscht und zuletzt die Säulen und Rippen des Gewölbes im Altarraum im freundlichen gelb gestrichen.
Im Jahr 2014 wurde die Kirche außen renoviert und der Eingangsbereich neu gestaltet.
So zeigt sich die Stadtpfarrkirche zur Unbefleckten Empfängnis Mariens heute als ein Gotteshaus, welches Stein gewordener Ausdruck des Weges der Gläubigen von Simbach mit Jesus Christus über zwei Jahrhunderte hindurch ist.
Ihr Turm ragt weit über die Dächer der Innenstadt, ihre Glocken rufen die Menschen zum Gottesdienst zusammen und ihr Inneres lädt ein, sich Zeit zu nehmen, zur Ruhe zu kommen, und letztendlich Gott zu begegnen, der inmitten unseres Heimatortes sein Zelt aufschlägt und die Menschen aller Zeiten um seinen Tisch versammelt.
Den Abriss zur Geschichte der Kirche St. Marien verfasste: Rico Entholzner.