Das beliebte Christkind in der Pfarrkirche St. Marien ist umgezogen. An seinem früheren Platz ist jetzt ein Andachtsort mit Marienbild.
In der Stadtpfarrkirche St. Marien steht in der Weihnachtszeit „gefühlt“ schon immer das Christkind, das von einer Melodie begleitet aus dem Kapellentürchen kommt und einen Kreis wieder zurück in das Gotteskirchlein zieht. Unzählige Kinderaugen haben sich daran erfreut, ebenso Erwachsene und tun es heute noch.
Rechts vom Hauptportal ist das Christkindl in einem Kasten inmitten einer Krippenlandschaft gestanden. Heuer war es, dass mit dem Abschied der Maria-Ward-Schwestern nach fast 160 Jahren in Simbach eine Ära in der Innstadt zu Ende ging. Die Schwestern schenkten der Pfarrei St. Marien eine im Grödnertal geschnitzte Madonna. Nun ist die Figur der Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem Arm an der Stelle angebracht, an der bisher der Kasten mit der Krippe stand. Zugleich wurde vor der Madonna eine Gebetsecke gestaltet.
Für das Christkind und die Krippenlandschaft wurde ein neuer Platz auserkoren. Ein Beichtstuhl wurde dafür umgestaltet, jetzt sind in der Stadtpfarrkirche noch zwei Beichtstühle vorhanden. Neben der Treppe zum Chorraum ist nun die Krippe eingebaut und hauptsächlich hat sich Mesner Rico Entholzner darum gekümmert und die meiste handwerkliche Arbeit dafür geleistet, für das Elektrische sorgte die Firma Hellmannsberger. An Weihnachten wird alles fertig sein und Pfr. Joachim Steinfeld freut sich, dass die Umgestaltung so wunderbar gelungen ist.
„Eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges ist die in der Pfarrkirche zur Aufstellung gebrachte neue Krippe.”
Seit wann gibt es eigentlich schon die Krippe in St. Marien? Im Archiv des Simbacher Heimatmuseums ist ein Bericht aus der Simbacher Zeitung vom 21.12.1926 erhalten. Darin heißt es: „Eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges ist die in der Pfarrkirche zur Aufstellung gebrachte neue Krippe. Sie ist eine Freude für Jung und Alt…Wer sie aber nach der künstlerischen Seite betrachtet, wird ebenfalls von ihr entzückt! Die Stallgruppe stammt von „Heimat-Kunst-Oberammergau“ und die Figuren von der Gesellschaft von der christlichen Kunst in München, sie sind eine Modellierung von Professor Kopp. Dass eine solch künstlerisch gehaltene Krippe auch künstlerische Preise hat, lässt sich leicht denken. Deshalb wird am Neujahrstag in der Pfarrkirche eine diesbezügliche Sammlung veranstaltet“, so im Bericht aus dem Jahre 1926. Laut Heimatchronist Rudolf Vierlinger erhielt die Krippe in der Stadtpfarrkirche St. Marien 1931 eine Erweiterung. Die Flucht nach Ägypten und die Hochzeit zu Kana kamen zur Verkündigung, Herbergssuche und Weihnachtssgeschehen hinzu.
Rico Entholzner legt die letzten Handgriffe an und dann kann die Figur des kleinen Jesuskindes am neuen Platz wieder seine Runden drehen. Drei verschiedene Melodien kann der Mesner am Spielwerk einstellen, nämlich „Stille Nacht, heilige Nacht“, „O du fröhliche“ und ein Glockengeläut.
Man betrachtet sie gerne, die Krippen daheim, in den Kirchen. Sie zeigen das Weihnachtsgeschehen auf, wie die Hirten erwachen und den Weg zum Stall gehen, in dem sie Maria und Josef mit dem Jesuskind finden. Später kommen die Heiligen Drei Könige dazu, bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe, knien nieder vor dem Kind in der Krippe.
Betritt man durch das Hauptportal die Stadtpfarrkirche, so befindet sich die Krippe nun links. Wie früher ist für die Kinder davor eine Bank aufgestellt, so dass sie das Christkindl auf Augenhöhe betrachten können.
Artikel: Christina Schmid