Gedicht "De staade Zeit is vorbei"
De „staade Zeit” is vorbei,
Weihnachten is heid.
Obwohl de staade Zeit heier ned so streßig is gwen,
ohne Christkindlmarkt, Christbaumversteigerung und Adventfeier im Dorfleb’n.
Ruhiger wird’s erst, wenn ma in da Christmetten sitzt drin,
und überlegt, wos Weihnachten hod überhaupt für an Sinn?
Im Stall zu Bethlehem in stiller, dunkler heiliger Nacht,
hod Maria den Jesus auf d’Welt bracht.
A Liacht’l hod des verkündet weit und breit,
dass da Heiland is geboren heid!
A Liacht’l, schenk i Eich heid gern von Herzen,
es soid eich begleiten in den schweren Zeiten.
A Liacht’l, für de wo an liabn Menschen verloren haben,
dass da Schmerz amoi nachloßt, irgendwann.
A Liacht’l, für Alle de wo an Corona leiden,
und a für Alle de wo haben andere Krankheiten.
A Liacht’l, für unsere Generation de Älteren,
dass ned alloa miaßn Weihnachten feiern!
A Liacht’l, für unsere Kinder, ob groaß Oda kloa im Leb’n,
dass eana des Liacht Kraft und Mut ko gebn!
A Liacht’l, für Alle de in den Feiertagen in da Arbeit drin stehn,
dass eana Kraft nia werd ausgehn!
A Liacht’l für Alle, de trotz Ausgangsbeschränkung an de Feiertagen an Streß sand gebunden,
dass finden den inneren Frieden, wenigstens für a paar Stunden!
A Liacht’l, für do herin alle Leit,
dass ma de Pandemie übastehn und kimmt wieda a bessere Zeit!
A Liacht’l, teil i noch dem Gottesdienst aus,
das a jeda hod a Liacht zuhaus!
A Liacht’l in dem deine Hoffnung funkelt,
wenn um di herum des Leben dunkelt!
Zum Schluß hoff i, dass ma scheene Weihnachten hamd,
bleibt’s gsund und hoit ma weiterhin zam!
"Die Menschen im Dunklen sind nicht mehr allein" - Eindrücke aus der Christmette in Wittibreut
In der festlich geschmückten Pfarrkirche hielt Ruhestandspfarrer Josef Kaiser am Heiligen Abend die Christmette. Der Geistliche ging in seinen Begrüßungs-Worten auf die besonderen Umstände dieser Zeit ein: „Trotz der widrigen Bedingungen angesichts der Corona-Krise ist es eine wunderbare Begegnung, die wir mit Jesus haben dürfen. Dabei öffnet sich uns der Himmel mit den Worten: ‘Fürchtet euch nicht’. Genau diese Botschaft des ‘Fürchtet euch nicht’ können wir in der heutigen Zeit doch wirklich gut gebrauchen.“
In seiner Predigt ging Pfarrer Kaiser auf die damalige Zeit der Geburt Jesu ein: „Als Jesus geboren wurde, war eine Volkszählung angeordnet. Davon ist auch im Weihnachts-Evangelium die Rede. Letztlich geht es im Rahmen dieser Volkszählung um das Geld, und alle müssen sich unterordnen. Doch da waren auch die Hirten. Sie zählten nicht zu den privilegierten Menschen, sind sozusagen eine soziale Randgruppe gewesen, denn sie hatten nichts. Auch heute gibt es viele Menschen, die nichts haben — kein Geld, keine Papiere, keine Unterstützung. Aber ganz besonders ihnen bringt der Engel heute — so wie damals den Hirten — das Licht, indem er sagt: ‘Habt keine Angst, große Freude kündige ich euch’. Und daraus entnehmen wir, dass Gott niemanden im Dunklen sitzen lässt. Endlich ist der Herr da, der die Armen wahrnimmt. Und der Herr ruft es nicht nur den Hirten zu, dass Rettung da ist. Auch Jesus hatte keine Geburtsurkunde, keine Papiere. Und dennoch ist er da. Es ist nicht verwunderlich, dass als erstes die Hirten damals zur Krippe kamen und Jesus anbeteten. Sie haben die Erfahrung machen dürfen, dass ein Neugeborenes die Zukunft bringt. Und ähnlich den Hirten damals, so dürfen wir heute auch auf Hilfe hoffen. Darum geht es heute: Der Himmel bricht in die Welt ein, der Retter ist da. Ob Corona oder was auch immer: Die Menschen im Dunklen sind nicht mehr allein. Licht strahlt für alle herab, und das weltweit.“ Mit diesen hoffnungsfrohen Worten verabschiedete der Geistliche die Gläubigen und wünschte allen ein gesegnetes Weihnachtsfest. Der feierliche Charakter der Christmette wurde nicht zuletzt unterstrichen durch die musikalische Gestaltung der Meßfeier, die von Damen des Kirchenchores übernommen worden war. Abschließend galt der Dank des Geistlichen allen, die mitgeholfen hatten, die Christmitte vorzubereiten und gemeinsam zu gestalten.
Text: Wolfgang Hascher
Eindrücke aus der Christmette Ulbering
Bei der Christmette in der durch Kerzenlicht stimmungsvoll erleuchteten Pfarrkirche Ulbering nahm Kaplan Magnus Pöschl in seinem Willkommens-Gruß zunächst Bezug auf die derzeit herrschende Virus-Krise: „An einem Tag, der auch Hoffnungslosigkeit vermitteln kann, feiern wir jedoch voller Zuversicht ein Fest der Hoffnung.“ Die Predigt knüpfte daran an, indem der Geistliche auf die zuletzt aufgekommenen Diskussionen einging, ob die Gottesdienste überhaupt stattfinden sollten: „Viele befürworteten ein Verbot der Gottesdienste. Doch die katholische Kirche hielt an den gefassten Planungen fest. Sicherlich ist die Pandemie für alle sehr schwer, aber es ist wichtig, dass wir zusammen feiern, denn dabei kommt Gott direkt zu uns, so dass man seine Nähe spüren kann. Er hätte auch andere Mittel finden können, die Welt zu erlösen, aber er entscheidet sich für diesen Weg, den Menschen Heil zu bringen. Das Leben Jesu war sozusagen auch eine Präsenzveranstaltung, und Gott ist ein Gott, der spürbar und sichtbar da ist. Er will auch heute in der Krise den Menschen spürbar nahe sein, und zwar im Gottesdienst.“ Der Geistliche weiter: „In einer einfachen Krippe liegt das Jesuskind. Diese Krippe verweist schon auf den Altar, zu dem wir immer geladen sind, um zu sehen, dass Gott unmittelbar da ist. Und gerade jetzt in dieser Zeit ist es wichtig, diese Gottes-Nähe zu spüren, ganz besonders für die einsamen Menschen. Weihnachten findet also am Altar statt. Das können alle Fernseh-Übertragungen oder elektronische Medien nicht leisten. Und schließlich gibt es auch neben der Gesundheit des Leibes, für die momentan die Ärzte und Pfleger sich aufopfern, auch die Gesundheit der Seele, die sich nach der unmittelbaren Begegnung mit Gott sehnt. Letztlich sind also Gottesdienst, Krippe und Altar systemrelevant, denn mit Jesus wird der Himmel geöffnet.“
Auch die Fürbitten dieser Christmette hatten die Pandemie zum Thema, sie erbaten den Segen und die Hilfe Gottes für alle Menschen, die unter dieser Viruskrise leiden müssen.
Einen besonders festlichen Charakter hatte bei der Christmitte die musikalische und gesangliche Umrahmung, die in den Händen von Chorleiterin Christine Ortmaier lag. Kaplan Magnus Pöschl dankte zum Abschluss der Christmette allen an der Gestaltung dieses festlichen Gottesdienstes Beteiligten und wünschte gesegnete Weihnachtstage.
Text: Wolfgang Hascher